Hinweis: Dieser Artikel erschien in meiner Kolumne "Erfolgs-Impuls" des Business-Magazins "ORGANISATOR".
In einem Interview vor langer Zeit hatte Fussball-Legende Franz Beckenbauer auf die Frage des Reporters “Was wünschen Sie sich von Ihrer Mannschaft am meisten?” sinngemäss Folgendes geantwortet: “Ich wäre schon froh, wenn jeder Spieler wenigsten den Ball korrekt annehmen könnte.”
Auch ein Franz Beckenbauer muss die „Basics“ beherrschen
Für alle Nicht-Fussball-Freunde: Das Ball-Annehmen nach dem Pass eines Spieler-Kollegen ist eine Grundvoraussetzung für gutes Spiel. Jeder Amateurspieler kann ein Lied davon singen, dass das gar nicht immer so einfach ist.
Was hat das mit dem Business zu tun? Nun, wenn Sie Ihr Team zu höherer Leistung und in die berühmte metaphorische Champions League bringen wollen, dann sorgen Sie zunächst einmal dafür, das jeder “den Ball annehmen” kann. Mit anderen Worten: dass die “Basics” beherrscht werden.
Wo die grössten Defizite liegen
Ich empfehle, mit diesen drei Themen zu starten, wo ich aus meiner Erfahrung die grössten Defizite bei der “Ballannahme” sehe:
- Verlässlichkeit. Unzuverlässigkeit ist wie eine Krankheit, die sich nach meiner Beobachtung immer mehr ausbreitet: Anfragen werden ignoriert, Termine ohne Warnung überschritten, klare Zusagen mit fadenscheinigen Gründen nicht eingehalten etc. Zuverlässigkeit ist nicht nur eine Tugend, sondern eine Notwendigkeit für high-performing Teams! Mein Tipp: Machen Sie 100-prozentige Zuverlässigkeit zu einem nicht verhandelbaren Standard in Ihrem Team. Falls Sie Führungsperson sind, müssen Sie das natürlich jederzeit vorleben.
- Verantwortung. Den Ball annehmen heisst, die volle Verantwortung dafür zu übernehmen. Sobald ich den Ball am Fuss habe, kann ich niemand anderen für meine Erfolge und Misserfolge verantwortlich machen. Genau daran fehlt es aber oft im Business: viele beschweren sich beim Umfeld und den anderen, dass sie selber keine Ergebnisse zustande bringen.
- Handeln. Wenn Sie den Ball angenommen haben, können Sie nicht einfach stehenbleiben, sondern müssen etwas damit tun. Viele Teammitglieder im Business scheinen aber zu glauben, dass sie nach der Übernahme einer Aufgabe nun erstmal abwarten können, und wundern sich dann, dass der Ball zur Gegenmannschaft (sprich: Konkurrenz) wechselt. Das tritt übrigens nicht nur bei operativen Aufgaben, sondern vor allem auch bei strategischen Initiativen auf: man kommt oft viel zu langsam ins Handeln.
Die gute Nachricht: Alle drei Themen kann man lernen und trainieren. Spitzenteams beherrschen das zu einem höheren Grad als durchschnittliche Mannschaften. Die Entscheidung dafür liegt bei jedem einzelnen und natürlich bei den Führungspersonen.
Also dann: Gehen Sie ins Trainingscamp und üben Sie das “Ball-Annehmen”!
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