🫣 Warum Ihre Leute keine Verantwortung übernehmen

Das ist eines der häufigsten Themen, das mir im Leadership-Coaching begegnet: Wie kann ich meine Leute dahin bringen, dass sie mehr Verantwortung übernehmen?

Die Bedeutung ist klar: wenn jemand volle Verantwortung übernimmt, gibt es keine Schuldzuweisungen, werden Dinge schneller erledigt, kann ich mich jederzeit auf den anderen verlassen und so weiter.

Hier meine These: Die meisten Menschen übernehmen gerne Verantwortung. Es wird ihnen nur laufend aberzogen, auch von ihrem Manager.

Das ist  so ähnlich wie Motivation: Die meisten Menschen sind motiviert. Sie werden nur von anderen immer wieder demotiviert, vor allem von ihrem Chef.

Also ist die entscheidende Frage: Wodurch nehmen Sie Ihren Leuten Verantwortung weg, ohne es zu merken?

Hier sind drei wichtige Verhaltensweisen, wie Sie andere unbemerkt zu Verantwortungslosigkeit erziehen (und anschliessend gebe ich Ihnen drei Tipps, was Sie stattdessen tun sollten):

• Zu viele Anweisungen. Regeln, Prozesse und Anweisungen haben ihren Sinn. Nur: sie verringern gleichzeitig das Verantwortungsbewusstsein. Denn nicht ich habe diese oder jene Entscheidung gefällt. Sondern es war der Prozess oder die Anweisung!
• Alles besser wissen. Jedesmal, wenn Sie dem anderen zu verstehen geben, dass Sie etwas besser wissen oder noch etwas zu seinen Arbeitsergebnissen beitragen können ("Warum machen Sie nicht noch das und das?"), nehmen Sie dem anderen Verantwortung ab. Denn die Idee kam ja von Ihnen, nicht von der anderen Person.
• Nicht zuhören. Dadurch, dass Sie nicht gut zuhören, geben Sie der anderen Person zu verstehen, dass das, was sie sagt, nicht wichtig ist. Also wird der andere automatisch weniger Verantwortung übernehmen. Denn eben: Es ist ja nicht wichtig.

Nachdem wir diese drei oft versteckten Ursachen für mangelnde Verantwortung an die Oberfläche geholt haben, folgen nun drei Ideen, was Sie als Leader tun können, um das Verantwortungsbewusstsein bei Ihren Leuten aktiv zu stärken:

1. Die eigene Einstellung ändern.
   
   Wie Sie Ihre Leute sehen, ist entscheidend dafür, wie viel Verantwortung diese wahrnehmen wollen. Wenn Ihre Einstellung ist, dass Sie Ihre Leute entwickeln wollen, dann fällt darunter auch, dass Sie ihnen helfen wollen, mehr Verantwortung zu übernehmen.
   
   Wenn Sie hingegen Ihre Leute primär als Erfüllungsgehilfen von Aufgaben sehen, dann werden sie zwar vielleicht Verantwortung dafür übernehmen, aber nicht darüber hinaus. Das sehe ich sehr häufig in Unternehmen.
   
   Also: Arbeiten Sie an Ihrer Einstellung, dass es gut und wichtig ist, Ihren Leuten zu helfen, sich zu entwickeln.
   
   
2. Neugierig auf Probleme reagieren.
   
   Wenn Sie abweisend auf Probleme reagieren ("Komm mir erst mit Lösungen!"), machen Sie es der anderen Person oft schwer, Verantwortung für das Problem zu übernehmen.
   
   Wenn Sie hingegen neugierig reagieren ("Na das ist ja spannend!"), machen Sie es der anderen Person leicht, das Positive im Problem zu sehen und es demzufolge zu "besitzen".
   
   Der Ansatz, dass die Leute nicht mit Problemen, sondern mit Lösungen zu Ihnen kommen sollen, hat zwar seine Berechtigung, kann aber dazu führen, dass die Leute aus Überforderung sich der Problem lieber nicht annehmen, also keine Verantwortung übernehmen. Achten Sie darauf!
   
   
3. Fragen stellen statt Anweisungen geben.
   
   Durch das Stellen offener und "nicht bedrohlicher" Fragen regen Sie die andere Person zum Nachdenken an. Die Folge: Die Person übernimmt nun Verantwortung für das Problem und die Lösung.
   
   "Welche Möglichkeiten hätten wir denn hier?" oder: "Wen könnten wir noch dazu fragen?" sind nur zwei von vielen Beispielen, die es dem anderen einfach machen, das Verantwortungsbewusstsein zu steigern.
   
   Das Stellen von Fragen ist grundsätzlich ein äusserst starkes Führungsinstrument. So auch hier.
   
   

Also, hier haben Sie drei Ideen, wie Sie die Verantwortung Ihrer Leute deutlich steigern können.

Das ist häufig in der Umsetzung nicht einfach, weil es um das Ändern von Gewohnheiten im Denken und im Verhalten geht. Ein ➔ Coaching bietet dazu hochwirksame Unterstützung.