Das kann ja durchaus ein Vorsatz für das noch junge Jahr sein: andere weniger frustrieren!
Es mag zwar ein wenig negativ daherkommen, ist aber durchwegs positiv. Denn wir alle frustrieren andere – und zwar oft, ohne es zu merken.
Das äussert sich dann daran, dass andere uns aus dem Weg gehen, uns nicht richtig zuhören, Dinge anders erledigen, als wir uns das vorstellen, und so weiter.
Dieses Thema ist genauso in Ihrer Familie relevant (oder haben Sie noch nie Ihre Teenager frustriert, falls Sie welche haben?), als auch natürlich für Ihr Leadership im professionellen Umfeld.
Für die Puristen der Psychologie hier noch eine Klarstellung: Sie können andere nicht direkt frustrieren, aber sehr darauf hinwirken, dass diese frustriert sind.
Wie auch immer, die entscheidende Frage bleibt:
Wie können Sie andere weniger frustrieren und dadurch Ihren positiven Einfluss verstärken? Hier sind drei oft übersehene Hebel:
- Immer noch etwas besser wissen. Wissen Sie eigentlich, wie frustrierend es für andere ist, wenn Sie immer noch etwas zu deren Ideen und deren Ergebnissen hinzufügen und etwas besser wissen? Sie denken, dass ist Ihre Aufgabe als Führungsperson? Nein, das ist leider ein Holzweg: jedesmal, wenn Sie jemanden verbessern, haben Sie es vielleicht 10% besser gemacht, aber gleichzeitig 50% des Commitments der Person verloren. Mein Tipp: Seien Sie sich sehr bewusst, wo eine Verbesserung wirklich nötig ist und wo nicht. Und dann lassen Sie es einfach sein.
- Auf Fragen direkt antworten. Das ist auch so etwas, woran die meisten nicht denken. Denn jedesmal, wenn Sie auf Ihnen gestellte Fragen direkt antworten, nehmen Sie der anderen Person die Möglichkeit, selbst auf die beste Lösung zu kommen. Was sollten Sie stattdessen tun? Ganz einfach, offene und motivierende Gegenfragen stellen, die die andere Person selbst zu einer Lösung führen. Geht das immer? Nein, natürlich nicht. Aber öfter, als Sie denken!
- Zu viel Toleranz. Das mag für Sie genauso überraschend sein, wie die beiden vorhergehenden Punkte. Dabei kann es sehr frustrierend für andere sein, wenn Sie keine „klare Kante“ zeigen, sondern immer wieder Ausnahmen von den Ansprüchen an die Verhaltensweisen tolerieren. Der Grund: man weiss dann nicht, woran man ist. Das ist frustrierend.
Wenn Sie jetzt denken, puh, da muss ich mich aber ganz schön umgewöhnen in meinem Verhalten, dann sind Sie nicht allein. Das ist tatsächlich äusserst schwierig, weil Sie ja gegen oft jahrzehntelange Verhaltensmuster angehen.
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