Wie Ihre Erwartungen die Realität formen

Sie glauben, Sie wägen Tatsachen rational ab und treffen durchdachte Entscheidungen?

Vielleicht sind Sie sogar ein “blauer” Farbtyp und lassen sich nicht so schnell durch den schönen Schein beeinflussen?

Ich muss Sie enttäuschen. Sie können gar keine rationale, neutrale Perspektive einnehmen. Unser Gehirn ist dazu nicht in der Lage.

Was stattdessen fast aller Ihrer Entscheidungen und Verhaltensweisen massiv beeinflusst und steuert, sind Ihre Erwartungen.

Und diese Erwartungen kommen wiederum zum grossen Teil aus Ihren Glaubenssätzen. Also daraus, wie Sie die Welt sehen.

Es gibt ein schönes (verstörendes) Experiment, wo man normale Menschen als angeblich psychisch kranke in eine Nervenheilanstalt eingewiesen hat.

Keiner der Ärzte hat das gemerkt. Stattdessen wurde ihr “normales” Verhalten als Teil des Krankheitsbildes interpretiert – und zwar von den Spezialisten.

Ähnliches hat man bei Knieoperationen von schmerzenden Gelenken festgestellt: Auch bei nur simulierten Operationen fühlten die Patienten danach eine deutliche und nachweisbare Verbesserung – solange sie glaubten, dass die Operation tatsächlich stattgefunden hat.

Es gibt unzählige ähnliche Beispiele. Der sogenannte Placebo-Effekt gehört ebenfalls in die Kategorie, dass unsere Erwartungen das Ergebnis bestimmen – und zwar ohne weiteres Zutun.

Was können Sie daraus nun als Leader mitnehmen? Hier sind drei konkrete Ideen:

Idee Nr. 1: Schlechte Entscheidungen

Sie treffen laufend schlechte Entscheidungen, wenn Sie diese zu stark nur an Ihren Erwartungen ausrichten.

Wenn Sie sich reden hören (oder auch nur denken): “Der Huber ist halt als Boomer zu alt” oder “Frauen können das nicht so gut” oder “Wir brauchen immer viel zu lange für die Projekte”, tappen Sie in die Falle Ihrer Erwartungen.

Es wird dann aus Ihrer Sicht auch genauso sein.

Und wenn Sie dann Entscheidungen aufgrund dieser festen Erwartungen treffen, sind diese bestenfalls suboptimal – häufig auch wirklich schlecht.

Idee Nr. 2: Selbsterkenntnis

Es ist für viele eine fast schmerzhafte Erkenntnis, dass das eigene Weltbild nur für eine einzige Person existiert: für einen selber. Jeder andere hat eine andere Sicht auf die Dinge – wenn auch manchmal nur marginal.

Nur weil Sie etwas auf eine bestimmte Art sehen, heisst das noch lange nicht, dass die anderen es auch tun. Daraus kommen dann diverse Missverständnisse in der Zusammenarbeit, die sich vermeiden lassen, wenn man versteht, dass meine Erwartungen eben nur meine Erwartungen sind.

Idee Nr. 3: Prüfstand

Es ist eine alte Tatsache, dass Top-Leader sich immer wieder auf den Prüfstand stellen. Dazu gehört auch, die eigenen Erwartungen zu hinterfragen.

“Woher weiss ich, dass es wirklich so ist?” “Gibt es Gegenbeispiele?” “Wie kann man das noch interpretieren?” sind einige nützliche Fragen.

Dazu helfen Mastermind-Gruppen und natürlich ein Coach oder Mentor.

Aktion: Schauen Sie bei der nächsten wichtigen Entscheidung, welche Ihrer Erwartungen das Bild stark beeinflussen könnten. Fragen Sie andere dazu.

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"Wenn Sie erwarten, dass das Leben schwierig wird, wird es schwierig. Wenn Sie erwarten, dass es Freude bringt, werden Sie Freude finden. Deine Erwartungen formen deine Realität." – Deepak Chopra, indisch-amerikanischer Autor und Redner