In diesem Artikel geht es um ein inzwischen legendäres Experiment und einige Einsichten für uns alle daraus – auch im Business:
Vor einigen Jahren führte der weltbekannte Geigenvirtuose Joshua Bell ein Experiment durch. Der Künstler, für den Leute locker 500 Dollar oder Euro ausgeben, um ihn live im Konzert zu erleben, spielte für einige Zeit im Eingang einer Londoner U-Bahn-Station.
Er wählte einige besonders wertvolle Musikstücke aus und spielte sie mit derselben Hingabe und Qualität auf seiner 3-Millionen-Dollar-Stradivari wie im Konzertsaal. Klicken Sie hier, um das Video zu sehen.
Die Ergebnisse dieses 45-Minuten-Experiements waren bemerkenswert:
Auch wenn man nicht erwarten konnte, dass sich gleich hunderte vor ihm versammeln, um ihm mit Hingabe zuzuhören, so rechnete man doch mit wenigstens einigen dutzend Leuten, die den Wert des ihnen dargebotenen erkennen würden.
Weit gefehlt: von den über 1000 Leuten, die an ihm vorbeiliefen, nahm kaum jemand überhaupt Notiz, geschweige denn blieb stehen, und das obwohl die Musik laut und klar zu hören war. Nur wenige Leute hörten überhaupt zu und noch weniger gaben etwas Geld.
Es gibt zahlreiche Schlussfolgerungen aus diesen Ergebnissen, doch zwei finde ich besonders bemerkenswert:
- Es gab einen Lottostand direkt neben dem „Konzert“, wo Leute Schlange standen, um mit einem erworbenen Lottoschein auf das grosse Glück zu hoffen. Niemand von diesen Leuten nahm auch nur Notiz von den Geiger. Es gibt kaum eine anschaulichere Demonstration dafür, dass die meisten Leute nur deshalb nie reich werden, weil sie die direkt vor ihnen auftauchenden Gelegenheiten nicht sehen und stattdessen auf den Lotteriegewinn hoffen.
- Die meisten Kinder wollten stehenbleiben und zuhören, wurden aber von ihren Eltern weitergezogen. Welche Prioritäten sind da wohl die besseren
Schlussfolgerungen für Sie als Unternehmer oder Manager:
- Wie viele Gelegenheiten sehen Sie ganz einfach deshalb nicht, weil Sie sie nicht erwarten? Und weil Sie es eben gar nicht für möglich halten (so wie die meisten Leute es auch nicht für möglich gehalten hätten, Herrn Bell in der U-Bahn spielen zu sehen).
- Sind Sie zu beschäftigt, um die Umgebung wahrzunehmen? Rezept: Ändern Sie Ihre Perspektiven so oft wie möglich.
- Lösung: Hören Sie den Leuten in Ihrer Umgebung sorgfältig zu. Sehen Sie die Zeichen. Schauen Sie immer hinter das Offensichtliche. Und nehmen Sie sich Zeit für Beobachtungen
Und lernen Sie auch hier von den Kindern: Diese wollten stehenbleiben, weil sie das Ereignis nur danach beurteilten, was sie sahen und hörten. Sie waren sich nicht bewusst, dass berühmte Künstler nur in grossen Konzerthallen spielen (und nicht in der U-Bahn).
Sie waren offen für das Wahre und Reale, zum Unbeeinflussten. Und sie waren nicht zu beschäftigt, um das Beste zu verpassen.
Als Führungskraft und ganz einfach als Mensch können Sie eine Menge von diesem Experiment lernen… wenn Sie offen und neugierig sind.
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