Verursachst Du genug Widerstand?

Wer mich kennt, weiss, dass ich in meinen Workshops und im Coaching gerne provoziere. Das erzeugt natürlich Widerstand.

Beispiele für solch provozierende Aussagen (die Dir völlig normal vorkommen, wenn Du mir schon eine Weile folgst):

• “Niemand kann Dich ärgern. Das entscheidest Du immer selbst.”

• “Für alles, was in Deinem Leben passiert, hast Du 100 Prozent Verantwortung.”

• “Wenn Dein Team nicht genügend Eigeninitiative zeigt, ist das einzig und allein Deine Schuld.”

Natürlich mache ich auch Übungen, die einigen sinnlos vorkommen. Und wenn ich dann Aufgaben gebe, um zwischen den Sessions an sich selbst zu arbeiten, hört es für viele komplett auf.

Warum ist das so? Nun, die meisten haben in ihrem Leben noch nie davon gehört, dass unsere Situation zu 100 Prozent das Produkt unserer Entscheidungen und Aktionen ist.

Es gibt keine aussenstehenden Schuldigen (zumindest nicht ab unserem etwa zwanzigsten Lebensjahr, wenn wir volle Verantwortung für unser Leben übernehmen).

Und hier ist der entscheidende Punkt: es gibt keine signifikante Änderung von irgendetwas, wenn wir nicht irgendetwas auch in uns ändern – oder andere dazu bewegen, sich ebenfalls zu ändern.

Genau wegen dieser fehlenden Erkenntnis scheitern so viele Umsetzungen von Strategien und anderen Initiativen: wir glauben, etwas “da draussen” muss ich ändern.

Die Wahrheit ist aber: etwas “hier drinnen” muss sich ändern.

Und jede dieser inneren Änderungen erzeugt Widerstand – manchmal massiv.

Genau deshalb machen wir oft nicht das, was sinnvoll und zielführend wäre, sondern irgendwelche Ersatzaktivitäten, mit denen wir auf der Stelle treten und auf die Dauer unglücklich sind.

Hier sind drei Erkenntnisse, die Dir als Leader helfen, wenn Du irgendetwas ändern willst (was ja Deine wichtigste Verantwortung als Führungskraft ist):

Erkenntnis Nr. 1: Wir haben oft zu kleine Ziele.

Wenn Du keinen Widerstand bei anderen Leuten für Deine Initiativen erzeugst, sind Deine Ziele zu klein. Jedes ambitionierte Ziel erzeugt zwangsläufig Widerstand, weil sich Menschen ändern müssen.

Achtung: Der grösste Widerstand kommt oft aus Deinem eigenen Unterbewusstsein. Symptome: keine Konsequenz, Aufschieben, Aufgeben.

Erkenntnis Nr. 2: Widerstand ist am grössten vor dem Durchbruch.

In jeder persönlichen Transformation ist es so, dass der Widerstand gegen Änderungen am grössten ist., wenn wir kurz vor dem Durchbruch stehen. Dasselbe gilt in jeder Organisation.

Das heisst: Gerade dann, wenn die Leute viele Gründe finden, warum die Änderungen nicht funktionieren werden, solltest Du Gas geben und durch die Widerstandswand brechen. Natürlich gilt das nur, wenn Du ein gutes Ziel und die passende Strategie hast.

Erkenntnis Nr. 3: Kein Widerstand heisst totale Anpassung.

“Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom” ist ein alter Spruch, der einige Wahrheit in sich trägt. Oder: Wer immer den Weg des geringsten Widerstandes geht, wird am Ende nicht viel erreichen.

Und übrigens: Du vergraulst damit auch jegliche ambitionierte Teammitglieder. Das ist ein bisweilen übersehender Grund für ungewollte Abgänge.

Also: Wenn Du ein einem meiner Workshops Widerstand aufkommen siehst, dann sage Dir: Das ist ein gutes Zeichen. Wir sind auf gutem Weg.

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"Man muss Dinge machen, von denen man glaubt, dass man sie nicht kann." - Marie Curie