Jetzt mal ehrlich: Warum solltest Du Dich für meine Reise nach Berlin interessieren? Du bist eine Führungskraft, hast jede Menge auf der Agenda und sicherlich nicht die Zeit, in Erinnerungen an deutsche Hauptstadtbesuche zu schwelgen, richtig?
Keine Sorge, ich komme gleich auf den Punkt. Denn was mir auf dieser Reise wieder bewusst geworden ist, hat eine Menge damit zu tun, wie wir unsere Arbeit – und vor allem unsere Teams – gestalten.
Kurz gesagt: Es geht um Perspektiven, Wertschätzung und das Chaos, das manchmal nötig ist, um Kreativität freizusetzen.
Ich war also neulich wieder mal in meiner alten Heimatstadt und Geburtsstadt Berlin unterwegs. Eigentlich nichts Besonderes – sollte man meinen. Aber diesmal war es anders. Warum?
Weil ich nicht allein war, sondern mit den Töchtern meiner Frau. Eine davon war noch nie in Berlin und sah die Stadt mit vollkommen frischen Augen. Das hat auch bei mir einiges verändert.
Es war, als würde ich die Stadt noch mal ganz neu entdecken, obwohl ich sie schon in- und auswendig kannte.
Und genau dieses Phänomen, dieser „Frische-Effekt“, ist etwas, das uns im Alltag oft verloren geht – vor allem in der Arbeit.
Denn seien wir ehrlich: Wie oft nehmen wir uns die Zeit, unsere Routinen und unser Umfeld aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten? Selten, oder? Aber genau das ist essenziell, wenn wir weiterkommen wollen.
Also, hier sind die drei wichtigsten Lektionen, die Du aus meiner Reise – und vor allem aus meiner neuen Perspektive – für Dein Team mitnehmen kannst.
Lektion Nr. 1: Perspektivenwechsel – die unterschätzte Kraft
Berlin beeindruckt mich jedes Mal wieder. Nicht nur wegen der Geschichte, der Kultur oder der vielen Sehenswürdigkeiten, sondern vor allem wegen der kleinen Alltagsdinge. Der öffentliche Nahverkehr zum Beispiel. Du steigst ein, fährst fünf Minuten, der nächste Zug kommt fast sofort, und selbst nachts muss man selten lange warten.
Für jemanden, der wie ich jetzt woanders lebt, ist das pure Effizienz und Bequemlichkeit. Aber was sagen die Berliner? „Ach, der Verkehr ist doch völlig veraltet, unzuverlässig und sowieso viel zu teuer!“ Zwei völlig unterschiedliche Perspektiven auf dasselbe Thema.
Und genauso ist es in Unternehmen: Wir sitzen oft so tief in unseren Prozessen und Tagesabläufen fest, dass wir gar nicht merken, wie wir auf der Stelle treten.
Wir glauben, unsere Sichtweise sei die einzig richtige – bis jemand von außen kommt und uns zeigt, dass es auch anders geht.
💡 Mein Tipp: Schaffe bewusst Gelegenheiten, die Perspektive zu wechseln. Hol Dir Feedback von außen, mach Dir die Sichtweisen Deiner Mitarbeiter zunutze und vor allem: Hinterfrage immer wieder den Status quo.
Lektion Nr. 2: Wertschätzung – was Du hast, bevor es weg ist
In den 1980ern bin ich in Berlin mit der Mauer aufgewachsen. Das war für uns Normalität. Wir haben Fußball direkt an der Mauer gespielt, durch die Stadt gewandert, die klaren Grenzen immer im Blick.
Damals habe ich das gar nicht als etwas Besonderes empfunden. Erst, als die Mauer fiel, wurde mir klar, wie sehr sie unseren Alltag bestimmt hat – und wie viel Freiheit plötzlich möglich wurde. Ich wusste diese Freiheit erst zu schätzen, als sie da war.
Das Gleiche gilt auch für unser Arbeitsleben. Wie oft übersehen wir die kleinen Dinge, die uns das Leben leichter machen, weil wir uns zu sehr auf die Probleme fokussieren?
In Teams passiert das ständig. Wir merken nicht, wie viel wir haben, weil wir immer darauf achten, was fehlt.
💡 Mein Tipp: Nimm Dir bewusst Zeit, um Dir und Deinem Team klarzumachen, welche Erfolge und Möglichkeiten bereits vorhanden sind. Denn nur wer das schätzt, was er hat, kann auch das Potenzial erkennen, das in ihm und seinem Team steckt.
Lektion Nr. 3: Perfektion und Kreativität – ein unvereinbares Paar
Berlin ist, gelinde gesagt, chaotisch. Nicht alles funktioniert reibungslos, und das ist okay. Denn gerade dieses Unperfekte ist die Grundlage für Kreativität und Innovation. In einer Stadt, die so viel Wandel und Aufbruch erlebt hat, bleibt nichts lange, wie es ist.
Diese Energie, diese Dynamik, braucht Raum, um sich zu entfalten. Perfektion und strikte Ordnung würden das ersticken.
Dasselbe gilt für Unternehmen und Teams. Natürlich gibt es Bereiche, in denen Perfektion unabdingbar ist. Aber wenn Du wirklich Innovation fördern willst, musst Du Raum für Unordnung lassen. Zu viele Regeln und Prozesse ersticken den kreativen Fluss.
💡 Mein Tipp: Gib Deinem Team den Freiraum, unperfekt zu sein. Lass Experimente zu und akzeptiere, dass Fehler passieren. Denn genau in diesem Spielraum entstehen die besten Ideen.
Dein nächster Schritt
Nun, was kannst Du daraus lernen? Ganz einfach:
Schaffe Gelegenheiten, um die Perspektive zu wechseln – sei es durch Austausch mit anderen, Feedback oder einfach mal einen Tag fernab vom Schreibtisch.
Ermutige Dein Team, sich Zeit zu nehmen, um zu reflektieren und das zu schätzen, was sie bereits erreicht haben.
Und vor allem: Gib Freiraum für Chaos und Innovation.
Lass mich wissen, wie Du diese Gedanken in Deinem Team umsetzen möchtest. Teile Deine Erfahrungen in den Kommentaren oder leite diesen Beitrag weiter an jemanden, der ebenfalls davon profitieren könnte. Ich freue mich auf die nächste Diskussion – bis dann!
“Die einzige wirkliche Reise, die Entdeckung, besteht nicht darin, neue Landschaften zu suchen, sondern neue Augen zu haben.”
– Marcel Proust
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